Brandheißes Tunneltraining in der Schweiz
Am 1. September machten sich insgesamt 48 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Ditzingen, Gerlingen, Leonberg, Renningen, Weil der Stadt, Magstadt und Rutesheim in den frühen Morgenstunden auf den Weg in die Schweiz. Ihr Ziel war die Tunnelübungsanlage in Balsthal im Kanton Solothurn. Bei der dortigen IFA (International Fire Academy) erwartete sie ein europaweit einzigartiger Lehrgang zum Thema Brandbekämpfung in unterirdischen Verkehrsanlagen. Auf dem Gelände der IFA wurde für diesen Zweck ein Straßentunnel nachgebaut, in welchem realitätsnah das Vorgehen bei Tunnelbränden trainiert werden kann.
Doch warum eine Tunnelübungsanlage? Tunnelkatastrophen im Jahr 2001 im Schweizer Gotthardtunnel oder das Inferno im Montblanc-Tunnel mit 39 Toten im Jahr 1999 zeigten, dass ein Tunnel kein gewöhnlicher Einsatzort ist. Sowohl für Verkehrsteilnehmer, als auch für Einsatzkräfte lauern bei derartigen Brandunglücken besondere Gefahren. Mit der zweitägigen Schulung werden die Teilnehmer optimal für den Ernstfall vorbereitet, um diese besonderen Gefahrensituationen zu erkennen und möglichst sicher zu bewältigen.
Am ersten Übungstag vermittelten die Ausbilder zunächst theoretische Hintergründe und frischten einsatztaktische Grundlagen der Brandbekämpfung auf. Am Beamertisch besprachen sie die Vorgehensweisen im Ernstfall, als Besonderheit erlernten die Teilnehmer dabei das Absuchen eines völlig verqualmten Tunnels mit Blindenstöcken. Im Anschluss an die Mittagspause begann der praktische Teil der Ausbildung. In drei Gruppen wurden die unterschiedlichen Aufgaben der Lösch- und Rettungstrupps besprochen und im Anschluss auch geübt.
Am zweiten Lehrgangstag erwartete die Teilnehmer ein langes und sehr anstrengendes Programm. Bereits am Vortag kündigten die Ausbilder diese Strapazen an und sie sollten Recht behalten. Drei Einsatzübungen galt es an diesem Vormittag abzuarbeiten. Die Komplexität stieg mit jeder Übung deutlich an: Völlig verqualmte Tunnel absuchen, Menschen retten, Brände löschen. All diese Aufgaben mussten zeitgleich durchgeführt und koordiniert werden. Über mehrere Hundert Meter schleppten die Feuerwehrangehörigen ihr 25kg schweres Atemschutzgerät sowie weitere Geräte mit sich, sie retteten Menschen aus dem Tunnel und bekämpften verschiedene Brände. Die Kraft raubenden und Schweiß treibenden Einsatztätigkeiten hinterließen sichtliche Spuren bei den Einsatzkräften.
Fast nebenbei bekämpften die Feuerwehrangehörigen am Nachmittag noch zwei simulierte Tiefgaragenbrände mit Erfolg.
Somit gingen zwei anstrengende aber auch sehr lehrreiche Tage in der Schweiz zu Ende. Als Mediatoren werden die Lehrgangsteilnehmer das Erlernte innerhalb ihrer Feuerwehren vermitteln.