Verbandsversammlung in Friedrichshafen
Zwölf Angehörige der Kreisfeuerwehren besuchten am Wochenende die zweitägige Versammlung des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg in Friedrichshafen. Mit sechs Schwerpunktreferaten galt das Programm am Freitag der Fort- und Weiterbildung, am Samstag stand die Jahresversammlung des Verbandes mit Regularien und repräsentativem Teil im Mittelpunkt.
Im Hangar der Zeppelinwerft informierte zunächst Fritz Günther von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co KG über Zeppeline im Wandel der Zeit. Er beschrieb die historische Entwicklung des gigantischen Flugapparates und beschrieb die Faszination, die ein Flug in der 14-Personengondel hervorruft. Mondastronaut David Scott (Apollo 15) nach einem Bodenseeflug: „Just the walk on the moon was nicer“.
Der Leiter der Landesfeuerwehrschule Thomas Egelhaaf plädierte für einfache Standards, um die Aufgaben und Abläufe im Einsatz sicher zu bewältigen. Komplexität von Abläufen und Stress sorgten für eine erhebliche Diskrepanz zwischen Ausbildung und Einsatz, vermitteltes Wissen reduziere sich nach zwei Jahren auf etwa 10%. Neben Erfahrungswerten und gesundem Menschenverstand seien daher „einfache Kochrezepte“ und der Verzicht auf Kräfte verzehrende Details von immenser Bedeutung.
Der Göppinger Kreisbrandmeister Prof. Dr. Michael Reick sowie der Stuttgarter Stadtoberbrandrat Markus Hauser informierten die etwa 400 Teilnehmer zum Thema Hochhausbrände. Während Reick wichtige Aspekte des vorbeugenden Brandschutzes aufzeichnete, erläuterte Hauser das einsatztaktische Vorgehen der Stuttgarter Berufsfeuerwehr.
Das wir uns oft vor dem Falschen fürchten, und die Risiken, die unser Leben tatsächlich bedrohen, kaum noch bemerken, erläuterte der Soziologe und Risikoforscher Prof. Dr. Ortwin Renn mit seinem Referat „Tatsächliche und gefühlte Sicherheit: Warum wir Risiken oft falsch einschätzen“ sehr eindrücklich. Die Sorge um das Pestizid im Lebensmittel sei statistisch völlig unerheblich, verglichen mit den Risiken durch falsche Ernährung oder dem Konsumverhalten in unserem Alltag. Eine weitere Statistik verblüffte die Zuhörer und sorgte für Ambivalenz: Der sicherste Ort eines Menschen ist sein Arbeitsplatz!
Nach einem kurzweiligen Vortrag über Risiken und Wahrscheinlichkeiten folgte mit dem repräsentativen Teil der Verbandsversammlung der Alltag mit seinen Fakten. Doch die brachten für ein Mitglied der Ludwigsburger Delegation eine erfreuliche Realität: Helmut Trautwein (Steinheim) beendete nach insgesamt 54jähriger Tätigkeit bei der Feuerwehr sein Engagement auf Landesebene als Landesobmann der Alterswehren und erhielt die Goldene Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes. Herzlichen Glückwunsch Helmut!