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Die Feuerwehren retten, löschen, schreiben und fotografieren

19. 11. 2023

Unter diesem, abgewandelten, Motto stand der Workshop für Pressebeauftrage der Feuerwehren, der am Samstag, dem 19.11.2022, im Feuerwehrhaus Ditzingen stattfand.


Zwar sind die vier Haupttätigkeiten der Feuerwehren immer noch retten, löschen, bergen, schützen, doch nimmt die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit stetig zu. Für diese Zunahme sind vor allem zwei Faktoren verantwortlich. Grund Nummer eins sind die sinkenden Mitgliederzahlen bei den Freiwilligen Feuerwehren. Durch Veranschaulichung der Bedeutung und Wichtigkeit der Feuerwehrarbeit soll dem entgegengewirkt werden. Zweiter Grund ist die immer schnellere Verbreitung von Informationen über das Internet, insbesondere über die sozialen Medien. Bis vor einigen Jahren wurde ein Wohnungsbrand oder ein Verkehrsunfall erst am nächsten Tag durch die Veröffentlichung in der Zeitung bekannt. Heutzutage ist es keine Seltenheit mehr, dass bereits vor dem Eintreffen der Einsatzfahrzeuge die ersten Bilder und „Berichte“ über soziale Netzwerke verbreitet werden.

 

Daher ist eine schnelle und umfassende Berichterstattung seitens der Feuerwehr notwendig, um Gerüchten und Fehlinformationen jegliche Grundlage zu nehmen.
Um den Feuerwehren im Landkreis Ludwigsburg eine möglichst professionelle Öffentlichkeitsarbeit zu ermöglichen, organisierte der Kreisfeuerwehrverband daher den „Workshop für Pressebeauftrage“. Der Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes, Frédéric Karg, führte als Referent durch die ganztägige Veranstaltung. Durch seine berufliche Tätigkeit als Marketingreferent besitzt Frédéric Karg den notwendigen fachlichen Hintergrund für ein solches Fortbildungsseminar.

 Die Feuerwehren retten, löschen, schreiben und fotografieren 

 

Auf der Agenda des Workshops dieser Art standen die drei Themenbereiche Einsatzberichte, Einsatzbilder und Social Media.


Frédéric Karg führte zu Top 1 aus, dass ein Einsatzbericht zwar durchaus kreativ, aber auf jeden Fall sachlich zu verfassen sei. Weiterhin wäre es wichtig, dass der Bericht zwar schnell erscheine, aber darauf geachtet werden müsse, dass alle wichtigen Informationen aufgeführt würden, die Rechtschreibung und Grammatik korrekt sei und eine Abstimmung mit anderen beteiligten Organisationen erfolge. Karg erklärte weiter, dass es wichtig sei keine Fachbegriffe zu verwenden, auf Floskeln zu verzichten und die Passivform nach Möglichkeit zu vermeiden.


Um das frisch Gelernte praktisch umzusetzen, durften die Teilnehmer in Kleingruppen eigene, fiktive Einsatzberichte zu zwei vorgegebenen Szenarien verfassen. Anschließend erfolgte eine gemeinsame Besprechung der Berichte, bei der die anderen Gruppen sowohl Lob als auch Verbesserungsvorschläge miteinbrachten.
Abschließend fasste Frédéric Karg noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen und erläuterte, dass bei einer geringen Einsatzfrequenz man Einsatzberichte durch alternative Beiträge ersetzen könne. Artikel über Hauptübungen, Brandschutztipps und Lehrgangsbesuche seien ebenfalls verwendbar, um die verschiedenen Veröffentlichungsplattformen der Feuerwehren mit Inhalt zu füllen.


Nach einer kurzen Pause, die zum regen Erfahrungsaustausch genutzt wurde, ging es mit dem zweiten Themenblock weiter, dieser stand unter dem Motto „Bilder sagen mehr als Worte“. Da der Mensch vor allem auf visuelle Reize reagiert, ist es wichtig, dass Berichte und Artikel aussagekräftige Bilder enthalten. Dabei gilt es allerdings sowohl rechtliche als auch technische Aspekte zu beachten. Frédéric Karg rief die Teilnehmer dazu auf, möglichst immer eigene Bilder zu verwenden und nur wenn nötig auf Fotos von Dritten zurückzugreifen. Dies sei deshalb vorteilhaft, weil man in diesem Fall die Quelle sicher kenne und die Bildrechte damit geklärt seien. Bei der Verwendung von Fotos, die von Dritten geschossen wurden, sei darauf zu achten, dass bei einer Verwendung prinzipiell der Urheber anzugeben sei. Weiterhin dürfe man diese Bilder auf keinen Fall ohne Genehmigung des Rechteinhabers weitergeben, auch nicht an andere am Einsatz beteiligte Feuerwehren.
Bei Einsatzbildern, so Frédéric Karg weiter, müsse im Vorfeld geklärt werden, wer diese machen dürfe und wo sie gespeichert werden. Die Benutzung von privaten Smartphones an Einsatzstellen sei aus datenschutzrechtlichen Gründen schwierig und sollte vermieden werden. Die Verwendung von Handys sei auch aus technischen Gründen suboptimal, da die dort verwendeten Optiken einer „echten“ Kamera bei schwierigen Lichtverhältnissen oder größeren Entfernungen immer noch deutlich unterlegen sind.


Frédéric Karg wies weiter darauf hin, dass bei einer Veröffentlichung von Einsatzbildern jedweder Art darauf zu achten sei, dass keinesfalls beteiligte oder betroffene Personen erkennbar seien, ebenso sollten Kennzeichen, Fahrzeugbeschriftungen und Hausnummern unkenntlich gemacht werden. Bei Einsätzen, bei denen dies nicht möglich sei, könnte man optional Symbolbilder verwenden. Bei der Erstellung von Symbolbildern sollte darauf geachtet werden, dass die persönliche Schutzausrüstung korrekt getragen werde und keine taktischen Fehler zu sehen seien.


Als nächstes ging Frédéric Karg auf die Bildgestaltung ein. Nicht nur Schärfe und Belichtung seien wichtig für ein optimales Bild, auch die Perspektive und der Bildausschnitt müssten stimmen. Weiterhin dürfe das Bild nicht „überladen“ sein und solle möglichst Fahrzeuge und/oder Personen in Aktion zeigen.
Während Frédéric Karg im Lehrsaal die theoretischen Grundlagen erläuterte, hatten mehrere Angehörige der Ditzinger Feuerwehr dafür gesorgt, dass das neu erworbene Wissen in der Praxis angewendet werden konnte. Vor und im Ditzinger Gerätehaus hatten sie drei Einsatzszenarien nachgestellt, die es nun bildlich festzuhalten galt. Nachdem die Fotos geschossen waren, ging es zurück in den Lehrsaal, wo die Bilder analysiert und besprochen wurden.

 Die Feuerwehren retten, löschen, schreiben und fotografieren 

 

rittes und abschließendes Thema war der weite Bereich „Social-Media“. Frédéric Karg stellte zuerst die verschiedenen Kanäle bzw. Plattformen vor und wies daraufhin, dass jeder der Anbieter unterschiedliche Zielgruppen habe, die sich vor allem in der Altersstruktur unterschieden. Dies sei wichtig bei der Entscheidung welche Kanäle man mit welchem Inhalt befülle. Karg stellte auch klar, dass durch die hohe Verbreitung der Social-Media-Kanäle eine viel größere Reichweite erzielt werden könne als mit einer „normalen“ Homepage. So könne man mit Hilfe von TikTok, Facebook und Instagram eine deutlich höhere Aufmerksamkeit erreichen und diesen Vorteil für die Mitgliedergewinnung und Außendarstellung nutzen.


Auch sei es möglich bei größeren Schadenslagen eine sehr große Anzahl von Bürgern zeitnah über das Geschehen an sich und eventuelle Verhaltensmaßregeln zu informieren.


Da gerade im Bereich soziale Medien viele rechtliche Dinge zu beachten sind, sei es zwingend notwendig die Gemeindeverwaltung mit zu involvieren, so Karg weiter, da diese schlussendlich juristisch verantwortlich sei. Aus diesem Grund solle auch ein Regelbuch erstellt werden, in dem klare Anweisungen für das Social-Media-Team hinterlegt sind, auch was das Verhalten in Konfliktsituationen angeht.

 

Nach rund acht Stunden endete der Workshop für Pressebeauftrage des Kreisfeuerwehrverbandes Ludwigsburg mit einer gemeinsamen Abschlussbesprechung aller Beteiligten. Die positive Resonanz war so groß, dass sowohl eine Wiederholung als auch ein Aufbauseminar geplant sind.


Ein großer Dank gilt dem Pressesprecher des KFV Ludwigsburg Frédéric Karg für die Organisation und Durchführung der interessanten und lehrreichen Veranstaltung. Ein ebenso großes Dankeschön geht an den Ditzinger Kommandanten Peter Gsandner für die Bereitstellung des Geräthauses trotz parallel verlaufender Lehrgänge. Und auch dem Unterstützungsteam der Feuerwehr Ditzingen, welches für eine Vollverpflegung der Teilnehmer und realitätsnahe Übungsszenarien sorgte, sei vielmals für seine Arbeit gedankt.

Autor: A. Rometsch

 

Bild zur Meldung: Die Feuerwehren retten, löschen, schreiben und fotografieren

Imagefilm des Kreisfeuerwehrverbandes